Zürich rüstet sich für eines der traditionsreichsten Volksfeste des Jahres: Am Montag, 28. April 2025, heisst es wieder „Böögg verbrennen und Frühling feiern.“ Das Sechseläuten bringt farbenfrohe Zünfte, klingende Märsche und Tausende Schaulustige in die Innenstadt. Doch wo gefeiert wird, steht der Verkehr.
Bereits am Sonntag, 27. April, sorgt der Kinderumzug für erste Sperrungen rund um das Stadtzentrum. Richtig ernst wird es dann am Montag: Der Zug der Zünfte zieht sich quer durch die Zürcher Innenstadt mit dem Höhepunkt auf dem Sechseläutenplatz, wo der Böögg traditionsgemäss in Flammen aufgeht.
Die Vorbereitungen für das Fest begannen am Montagmorgen um 6.30 Uhr, als der Scheiterhaufen aufgebaut wurde. Im Verlauf des Vormittags wurde der Böögg darauf platziert. Das Fest selbst begann mit dem 20-Minuten-Böögg, der um die Mittagszeit in Brand gesetzt wurde. Der Höhepunkt des Tages folgte dann am Nachmittag mit dem Umzug der Zünfte, der um 15 Uhr startete und um 18 Uhr auf dem Sechseläutenplatz endete, wo der Böögg in die Luft ging.
Doch die Feierlichkeiten brachten auch massive Verkehrseinschränkungen mit sich. Zahlreiche Strassen in den Kreisen 1 und 2 wurden teils stundenlang gesperrt, darunter die Bahnhofstrasse, der Utoquai, Teile des Limmatquais sowie der General-Guisan-Quai. Auch Busse und Trams mussten zeitweise umgeleitet oder unterbrochen werden. Die Dienstabteilung Verkehr signalisierte Umleitungen, doch Staus und längere Reisezeiten waren kaum zu vermeiden.
Trotz aller Einschränkungen war das Sechseläuten für viele Zürcherinnen und Zürcher ein Muss. Victor Rosser, Chef Kommunikation Zürcher Sechseläuten, berichtete von rund 80.000 bis 100.000 Schaulustigen, die beim diesjährigen Sechseläuten dabei waren. „Es war wirklich ein wunderschönes Fest und das große Interesse freut uns sehr“, sagte Rosser. Sitz- und Stehplätze entlang der Umzugsroute und auf dem Sechseläutenplatz seien komplett belegt gewesen.
Nach 26 Minuten und 30 Sekunden war es dann soweit: Der Zürcher Böögg ging endgültig in die Luft. Die ersten Knallkörper hatten bereits rund 10 Minuten zuvor explodiert. Diese Zeit von 26 Minuten und 30 Sekunden wurde als „mittelmässig“ bezeichnet, was laut Volksmund auch für den Sommer 2025 gilt. „Aber mit einer positiven Einstellung wird es trotzdem ein schöner Sommer“, fügte Rosser hinzu.
Der Böögg trug in diesem Jahr Chriesi-Ohrringe, und das Motto des Gastkantons Zug war „Kirschen, Krypto und Klischees“. Er war mit Ohrringen aus Kirschen sowie Bitcoin- und Kirschtorten-Symbolen auf seiner Fliege geschmückt. „Es war ein tolles Spektakel“, sagte eine Zuschauerin, die zum ersten Mal dabei war. „Ich fand die Böller und das große Feuer sehr beeindruckend.“
Insgesamt verlief das Fest ohne Zwischenfälle. „Unsere vier Bundesräte, die Zünfter und Besucherinnen und Besucher konnten das Sechseläuten in vollen Zügen genießen“, erklärte Rosser. Der Umzug der Zünfte wurde von den Zuschauern begeistert verfolgt, und viele Familien hatten sich für das Grillieren über dem Scheiterhaufen vorbereitet. „Unsere Freunde kommen auch, jeder bringt seine eigene Wurst mit“, sagte ein Besucher, der mit seinen Freunden zum Bellevue kam, um die Glut in den Grill zu schaufeln.
Für viele war das Sechseläuten nicht nur ein Fest, sondern eine Tradition, die sie mit ihren Familien und Freunden teilten. „Wenn man einmal mitreitet, will man nicht mehr laufen“, sagte eine Teilnehmerin, die zum zehnten Mal mit der Gesellschaft zu Fraumünster dabei war. Auch die Ehrengäste, darunter die Bundesräte Martin Pfister, Albert Rösti, Guy Parmelin und Ignazio Cassis, genossen die festliche Atmosphäre.
Die Zunft zur Letzi begeisterte das Publikum mit Tanzeinlagen, während auf dem Lindenhof einige Besucher die Sonderausstellung zum Gastkanton besichtigten und Zuger Spezialitäten genossen. „Wir wollen den Balkon beleben“, sagte die Marketing-Leiterin von Activ Fitness, die ein Gewinnspiel für Balkon-Tickets organisiert hatte. „Es war ein wunderschönes Fest und das große Interesse freut uns sehr“, fügte sie hinzu.
Am Ende des Tages waren alle glücklich, dass der Böögg dieses Jahr an seinem angestammten Platz beim Bellevue verbrannt wurde und nicht in Zug Asyl suchen musste, wie im Vorjahr. „Es war wirklich ein wunderschönes Fest und das große Interesse freut uns sehr“, sagte Rosser abschließend.
Das Sechseläuten bleibt eine wichtige Tradition in Zürich, die nicht nur die lokale Bevölkerung, sondern auch Touristen anzieht. Mit seinen farbenfrohen Zünften und der festlichen Atmosphäre ist es ein Ereignis, das die Gemeinschaft zusammenbringt und den Frühling feiert. Die nächsten Sechseläuten-Feierlichkeiten sind bereits in Planung, und die Vorfreude auf das nächste Jahr ist groß.